SXEU31 DWAV 251800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 25.04.2024 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Kräftige Erwärmung. Zum Samstag in den Alpen Föhn und leichte Gewitterneigung im Westen. Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... liegen wir im Einflussbereich eines großen Langwellentroges und in kalter Polarluft. Der Trog hat seinen Schwerpunkt im Bereich der Nordsee, ein Troganteil schwenkt aus Deutschland ostwärts ab, Richtung Polen. Ein weiterer Trog wird über dem Ostatlantik eingefangen und nach Süden gesteuert, womit sich der Schwerpunkt den Troges insgesamt nach Westen orientiert. Die über uns liegende Luftmasse ist anfangs vor allem im Norden und Osten hochreichend instabil geschichtet, die abendlichen Schauer und vereinzelten Graupelgewitter fallen aber dem Tagesgang folgend bald in sich zusammen. In der Nacht zum Freitag zieht ein kleiner Trog mit eingelagertem Höhen- (und Boden) Tief über die Deutsche Bucht Richtung SH und Dänemark. Dabei greift ein Band mit schauerartigem Regen auf den Nordwesten über, während sonst die Schauer zum Erliegen kommen und vor allem im Osten und Süden die Bewölkung stärker auflockern kann. Auch der Südwesten kommt im Verlauf die Vorderseite eines ziemlich flachen Troges über Frankreich. Dort verdichtet sich die Bewölkung und es kommt etwas Niederschlag auf. Da die Zufuhr milderer Luft einsetzt (T850 ~0°C), fällt nur noch in Schwarzwaldhochlagen etwas Schnee. Durch die Auflockerungen ist vor allem im Südosten, zum Teil auch im Nordosten leichter Frost möglich, ebenso wie im Bergland. Lokale Glätte ist am ehesten bei Restnässe eine Option, aber nicht allzu wahrscheinlich. Nachts fällt nur noch wenig Niederschlag und es trocknet viel weg, bevor die 0°C erreicht werden. Der Wind spielt keine prominente Rolle. Nur in einigen Gipfellagen macht er sich mit nennenswerten Böen bemerkbar; 7-8 Bft in den Alpen, 8-9 Bft aus SW auf dem Brocken. Freitag ... formiert sich der Langwellentrog über West und Nordwesteuropa neu, vor allem weitet er sich dabei durch den nach Süden vorstoßenden Randtrog bis ins Seegebiet westlich der Iberischen Halbinsel aus. Damit verbunden fällt über Südwesteuropa der Druck, womit die Strömung in der unteren Troposphäre auf Süd bis Südost dreht, in der Höhe auf Südwest. Die kalte Luft wird nach Norden abgedrängt und es setzt von Südwesten die Advektion zusehends milderer Luft ein. Die 0°C Isotherme in 850 hPa kommt derweil über Deutschland nordwärts voran und liegt abends nahe dem Küstengebiet. Dabei wird die Nordwesthälfte zyklonal beeinflusst. Der Kurzwellentrog und das Bodentief ziehen nach Dänemark, bzw. Südschweden ab, hinterlassen über dem Norden aber einen schleifenden Tiefausläufer und daran eine Schliere mit kompakter Bewölkung und Regenfällen, die im Tagesverlauf nachlassen. Zur Nordsee hin heitert es postfrontal auf, bei geringer Schauerneigung. Südlich des Tiefausläufers setzt in den Westen und Südwesten die Zufuhr der milden, aber auch leidlich feuchten (PPW 15 mm) und potentiell labilen Luft ein. Im Tagesverlauf können durch einen flachen Trog, der sich über Frankreich nähert, Schauer und einzelne Gewitter ausgelöst werden. Viel Cape steht nicht zur Verfügung, sodass es bei schwachen Entwicklungen bleibt, falls es überhaupt für Gewitter reicht. Im Südosten und Osten trocknet es ab. Im Süden föhnig gestützt, von den Alpen her. Die Milderung in der Höhe schlägt sich in 2m Temperaturen von 13 bis 18°C nieder, mit den höheren Werten, wo die Sonne fleißig hilft. Nur ganz im Norden halten sich Reste der kalten Luft, die dort nur wenig über 10°C zulässt. Der Wind frischt in einigen exponierten Hochlagen stärker auf mit Böen 7-8 Bft in den Alpen, Hochschwarzwald und auf dem Brocken aus Süd bis Südwest. In der Nacht zum Samstag kommt der Trog in seinem Südteil zur Biskaya voran. Davor laufen in der immer milderen Süd- bis Südwestströmung kurze Welle nach Norden ab, die später auch Westdeutschland steifen. Dabei wird zunächst der schleifende Tiefausläufer als Warmfront nordwärts rausgedrängt, die nachfolgende Kaltfront greift schleifend auf den Westen über. Letztlich regnet es dabei im Norden leicht und nachdem die Schauer des Tages vorbei sind, können im Verlauf der Nacht neue Schauer den Westen erfassen. Gewitter werden dabei kaum erwartet. Zum Morgen ist das ein oder andere Dunst- oder Nebelfeld nicht ausgeschlossen. Im Süden und Osten verläuft die Nacht in trockener Luft ruhiger, teils wolkenarm und niederschlagsfrei. Die Temperaturen gehen dabei auf +8°C im Westen und bis +1°C im Südosten zurück, für leichten Frost reicht es nur noch lokal im Bayerischen Wald und in einigen Alpentälern. In den Alpen beginnt eine Föhnlage mit ersten Sturmböen exponiert auf den Gipfeln, sonst lässt der Wind auch auf den Gipfeln der Mittelgebirge eher wieder nach. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC Samstag ... geraten wir vor dem Westeuropatrog in eine milde bis warme Südströmung. Im Süden werden nahe +10°C in 850 hPa erwartet, im Lee der Alpen föhnig gestützt, aber auch ganz im Norden geht es auf +2 bis +3°C in 850 hPa rauf. Der Westen und Nordwesten werden dabei von Tiefausläufern gestreift, die in leicht instabiler Luft Regen oder Schauer, vereinzelt Gewitter auslösen können. Die Numerik agiert diesbezüglich aber zurückhaltend. In der Südosthälfte ist die Strömung antizyklonaler, vor allem aber die Luft trockener. Hier scheint vielfach die Sonne und es geht rauf auf 23, vereinzelt 24°C. Unter den Wolken des Nordwestens nähern sich die Maxima der 20°C Marke aber auch. In den Alpen stellt sich Föhn ein mit Sturmböen auf den Gipfeln und eventuell 7/8 Bft in Föhntälern. Mehr Details sind in der Frühübersicht zu finden, deren Aussagen Bestand haben. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Die Modelle simulieren ähnlich. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Bernd Zeuschner